7 Tipps für den Wiedereinstieg in den Job nach der Elternzeit bzw. Karenz
Working Mom

7 Tipps für den Wiedereinstieg in den Job nach der Elternzeit bzw. Karenz10 Minuten Lesezeit

Zu früh, zu spät, zu wenig, zu viel – oft begleiten Mamas zahlreiche Zweifel beim Wiedereinstieg in den Job. Diese Selbstzweifel anzunehmen und zu akzeptieren ist nicht einfach – da spreche ich aus eigener Erfahrung. Ich gebe dir meine sieben besten Tipps für den Wiedereinstieg in den Job nach der Elternzeit und verrate, wie ich meinem neuen „Ich“ gerecht werde.

Mein Einstieg in den Job nach einem Jahr Babypause

Auch für mich war die Rückkehr in meinen Job nach gut einem Jahr Karenz und Elternzeit kein leichtes Unterfangen. Schon mehrere Wochen im Voraus machte ich mir Gedanken (um nicht zu sagen Sorgen), wie die Zeit im Job und vor allem ohne mein Kind für mich und meinen Schatz werden würde. Beim Einschlafen oder auch untertags, wenn mal mehr Zeit zum Nachdenken blieb, spukten diese schwarzen Gedanken im Kopf herum. Geppart mit einem mulmigen Gefühl im Magen.

Zuerst trug ich diese Gedanken mit mir selbst herum und versuchte sie zunächst wegzuschieben oder alles positiv zu reden. „Das wird schon. Ihr gewöhnt euch dran. Du musst loslassen. Du bist nicht nur Mama, sondern auch eine Frau, die Karriere gemacht hat. Der Kleine ist so ein Sonnenschein, der packt das locker. Du kannst ja Home Office machen, du siehst ihn ja eh dauernd. Dein Mann ist doch in Elternzeit, er ist super betreut.“

Doch wie so oft, wenn sich die Gedanken nur um ein Thema drehen, wird es nur schlimmer. Man versteift sich und die negativen Gefühle nehmen überhand. Viel zu leicht lässt man sich in diesen negativen Gedankenstrudel hineinziehen.

Mein wichtigster Tipp: Offen und ehrlich über deine Gedanken und Sorgen reden. Viel zu oft schleppen Mamas das Thema Wiedereinstieg in den Job nach dem Baby mit sich herum und versuchen alles mit sich selbst auszumachen. So kommt man zu keiner Lösung. Ohne Hilfe von außen geht es nicht.

Wichtig waren für mich zu dieser Zeit meine so genannten „Stützpfeiler“. Ohne dieses Auffangnetz hätte ich den Start in den Job nach der Elternzeit nicht so gut gemeistert.

  • Mein Mann: Kurz vor meinem Wiedereinstieg ging mein Mann in Elternzeit. Da war er für mich und unseren Sohn der Fels in der Brandung und unser Kleiner musste sich nicht sofort an eine Fremdbetreuung gewöhnen.
  • Möglichkeit zu Remote Work: Die Möglichkeit im Home Office bzw. zu Remote Work ist eine unheimliche Erleichterung. So kann ich meinen Tag zwischen Kind und Karriere einteilen und muss keine langen Fahrtwege ins Büro in Kauf nehmen.
  • Liebevolle Großeltern: Für mich eines der wichtigsten Auffangnetze in der Familie – Oma und Opa kümmern sich liebevoll und aufopfernd um unseren Kleinen und können während längerer Calls und Termine auch schon Mal ein paar Stunden auf den Weltentdecker aufpassen.
  • Hilfe im Haushalt: Auch unsere Haushalftshilfe, die sich ein Mal pro Woche um unsere Wohnung kümmert, ist eine enorme Entlastung. So entfallen zeitfressende Hausarbeiten wie Saugen, Wischen, Putzen usw.
  • Mein Team und meine Kolleg*Innen: Sowohl meine Chefin als auch mein Team haben mich als Working Mum akzeptiert und unterstützen mich, wo es nur geht. Dazu gehören auch effizientere Meetings und Calls sowie eine geänderte Erwartungshaltung. Die 100%ige Flexibilität vor dem Kind ist Vergangenheit und dass es auch Mal kurzfristig zu Verschiebungen kommen kann, führt nicht zu riesigen Diskussionen und Problemen.
  • Flexible Arbeitszeiten: Ich kann mir meine Zeit im Job sehr flexibel einteilen. So habe ich tagsüber mehr Zeit für meinen Sohn, dafür arbeite ich auch Mal früh morgens oder abends bzw. am Wochenende. Das ist nicht immer einfach, aber so hole ich die maximale Zeit mit meinem Kind heraus.

Mein Mantra: Mein Sonnenschein braucht keine Super-Mutter, sondern eine glückliche Mutter. In seinen Augen bin ich immer die beste Mama der Welt.

7 Tipps für den Wiedereinstieg in den Job nach der Elternzeit

#1: Vorbereitung für Mama, Papa und Kind

Die Zeit vergeht wie im Fluge und schon steht wieder der erste Tag im Job vor der Tür. Viele wollen diesen Tag nicht wahrhaben, schieben alle Gedanken an den Job weg und verdrängen das Thema Arbeiten mit Kind. Auch mir ging es lange Zeit so und schon ein kurzer Gedanke an meinem Job bereitete mir Sorgen, die mich unbewusst dann doch immer den ganzen Tag – und manchmal auch nachts – begleiteten. Arbeiten mit Kind – wie sollte das nur werden? Mir hat es letztlich geholfen, mich der Situation zu stellen und vor allem mit meinem Partner in Ruhe darüber zu sprechen. Folgende Fragen durchzudenken, war mir dabei besonders wichtig:

  • Was macht mir an meinem Job besonders viel Spaß? Warum gehe ich in den Job zurück?
  • Will ich mich auch beruflich verändern und/oder auch neu orientieren?
  • Was habe ich in meiner Elternzeit über mich gelernt? Was kann ich daraus in den Job mitnehmen?
  • Können auch meine Chefin bzw. mein Chef sowie Kolleginnen und Kollegen mein Kind kennen lernen?
  • Kann ich die Reißleine ziehen, wenn mich die Situation überfordert und mein Kind und/oder ich darunter leiden?
  • Wie können wir lieb gewonnene Routinen trotz Job beibehalten?
  • Wie kann ich das Stillen in meinen Alltag integrieren?
  • Welche Flexibilität habe ich im Job und bei meinen Arbeitszeiten?
  • Wo kann ich mir Unterstützung holen? Wie steht mein Partner dazu?

#2: Immer offen mit dem Arbeitgeber sprechen

Arbeitgeber schätzen es, wenn man offen und ehrlich über die neue Situation spricht und die Rückkehr in den Job frühzeitig und gut plant. Halte am besten während der Karenz bzw. Elternzeit mit deinem Vorgesetzten Kontakt und sprich offen deine Erwartungen für den Wiedereinstieg an. Folgende Punkte solltest du noch während der Elternzeit mit deinem Chef bzw. deiner Chefin klären:

  • Wann komme ich zurück?
  • Wie viele Stunden bin ich bereit zu arbeiten?
  • Gibt es die Möglichkeit für Home Office bzw. Remote Work?
  • Wirst du dein Baby / Kleinkind weiterhin stillen?
  • Wie sind die Kern- bzw. Gleitzeiten?
  • Gibt es die Möglichkeit auch abends zu arbeiten?

Viele Frauen haben während der Elternzeit große Bedenken mit ihrem Chef bzw. ihrer Chefin zu sprechen. Sie fürchten ausgegrenzt zu werden oder vielleicht sogar ihren Job zu verlieren. Viele Arbeitgeber sind gegenüber Frauen mit Kind aber verständnisvoller als geglaubt. Sie wissen, was sie an ihren Mitarbeiterinnen haben, wollen die guten Arbeitskräfte nicht verlieren und schätzen, dass „working moms“ besonders gut und effizient arbeiten. Mein Tipp: Immer offen mit dem Arbeitgeber über Möglichkeiten und Erwartungen sprechen. Viele sind einsichtiger und entgegenkommender als im ersten Moment gedacht.

#3: Zeit für sich und Kind im Kalender blocken

Schon vor der Rückkehr in den Job habe ich mir viel Zeit im Kalender für mich und meinen kleinen Sonnenschein geblockt. Diese Zeitfenster sind in meinem Kalender als „abwesend“ gesetzt, sodass andere Kolleginnen und Kollegen sofort erkennen, dass ich zu diesen Zeiten nicht erreichbar bin. Dazu gehören v.a.

  • Jeden Tag morgens zwischen 8 bis 9 Uhr für ein gemeinsames und gemütliches Frühstück mit meinem Sohn
  • Mittags zwischen 11.30 bis 13 Uhr fürs Stillen sowie ein Mittagessen
  • Nachmittags ab 16.30 Uhr
  • Jeden Freitag ab 12.00 Uhr

Auch zwischendurch nutze ich offene Terminfenster und blockiere diese, um zwischendurch genug „Playtime“ mit meinem Kind zu bekommen. So kann ich auch abends an Präsentationen oder Konzepten arbeiten. In meinem Kopf arbeite ich nach Leistung und Outcome, nicht nach Stunden.

Wichtig: Stillpausen während der Arbeitszeit sind gesetzlich verankert!
Als stillende Mama hast du einen gesetzlichen Anspruch auf Freistellung von der Arbeit für die Zeit des Stillens oder zum Abpumpen von Muttermilch. In Deutschland stehen dir innerhalb eines achtstündigen Arbeitstages mindestens zweimal 30 oder einmal 60 Minuten zur Verfügung. In Österreich bekommst du ab einer Arbeitszeit von 8 Stunden zweimal 45 Minuten Stillzeit, die du auch zu einer 90-minütigen Pause zusammenfassen kannst. Weitere Infos findest du unter familienplanung.de sowie auf der Website der Arbeiterkammer (AK).

#4: Nein-Sagen lernen – und umsetzen

Viele unter uns kennen das Problem: Man versteht sich gut mit Kolleginnen und Kollegen und will die berufliche Harmonie nicht gefährden. So tun wir uns schwer, Nein zu Aufgaben oder Projekten zu sagen, für die wir eigentlich keine Kapazität mehr haben oder auch gar nicht zuständig sind. So häufen sich die Themen auf dem Schreibtisch und die Meetings im Kalender. Doch mit Kind ticken die Uhren anders, Mehr- bzw. Überstunden sind nicht mehr möglich und die frühere Flexibilität ist eingeschränkt.

So hilft es sich schon vor dem Wiedereinstieg in den Job klar zu machen, dass Nein-sagen gelernt sein muss. Auch wenn es bei Kolleginnen und Kollegen am Anfang zu Irritationen führen kann, so ist ein Nein ein reiner Selbstschutz. Ein Nein richtet sich nicht gegen eine Person, sondern immer gegen eine Sache. Eine kurze Begründung, dass du schlicht und ergreifend keine Zeit hast oder nicht die richtige Person für diese Aufgabe bist, reicht völlig aus. Du wirst erstaunt sein, wie schnell ein Nein von anderen akzeptiert wird.

#5: Ohne Hilfe geht es nicht

Großartige Mamas wollen immer alles alleine stemmen: Kind, Haushalt, Beruf, Freunde und Familie. Doch ohne Hilfe geht es einfach nicht. Zu meinen größten Stützpfeilern als „working mom“ zählen:

  • Mein Mann, der selbst viele Monate in Elternzeit verbracht hat
  • Meine Putzfrau, die mir große Hilfe im Haushalt leistet
  • Meine (Schwieger-)Eltern, die seit der Geburt meines Kindes viel Zeit mit ihm verbringen

Wichtig ist es, Hilfe zuzulassen und anzunehmen. Du musst nicht alles allein machen – und es muss nicht in der Perfektion wie vor dem Kind passieren.

Auch bei mir musste der Haushalt früher immer perfekt sein. Doch mit Kind ist einfach immer was: Der Wäschekorb quillt über, Spielzeug ist überall in der Wohnung verteilt, die Küche ist nicht aufgeräumt oder die Dokumente stapeln sich auf dem Esszimmertisch. Daher: Erwartungen an den perfekten Haushalt runterschrauben. Eure Wohnung wird nie wieder so aussehen, wie am Tag der Geburt eures ersten Kindes.

#6: Nicht in Schuldgefühlen baden

Elternsein ist eine der wertvollsten Arbeiten, die es gibt. Wenn du neben deinem Baby bzw. Kleinkind arbeiten gehst, dann schaffst du in der Zeit, die du mit deinem Baby verbringst, ganz besondere und wertvolle Erinnerungen. Dein kleiner Entdecker merkt es, wenn du da bist und fühlt eure ganz besondere Bindung. Und egal, ob du derzeit Geld verdienst oder nicht – diese Entscheidung muss nicht für die Ewigkeit sein. Wichtig ist, wie du dich als „Working Mom“ fühlst und wie dein Baby bzw. Partner mit der Situation umgehen und dich unterstützen. Kein Außenstehender (und dazu gehören auch Opas, Omas, Onkeln, Tanten, Geschwister, beste Freundinnen und Freunde) kennt dich und dein Kind so gut wie du.

#7: Das „new normal“ akzeptieren und leben

Ein Kind stellt das Leben erstmal auf den Kopf. Und als arbeitende Mama ist der Wiedereinstieg in den Job nach der Elternzeit der nächste große Meilenstein – für dich und dein Kind. Es wird keine Rückkehr zum „normalen“ Leben geben. Doch du wirst gemeinsam mit deinem kleinen Sonnenschein (und deinem Partner) eine neue Normalität finden, entwickeln und etablieren. Vielleicht bist du genau jetzt in diesem Moment noch nicht so weit, aber irgendwann kommt sie. Und du wirst auch wieder Zeiten finden, in denen du dich nur um dich selbst kümmern kannst (oder auch mal ohne Unterbrechung durchschläfst).

Deine Tipps für den Einstieg in den Job nach dem Baby

Mein Apell an alle Working Moms: Verrate uns deine Tipps sowie Erfahrungen rund um den Wiedereinstieg in den Beruf nach der Elternzeit bzw. Karenz. Wie habt ihr die Situation erlebt? Wie war die große Veränderung für euch und wie habt ihr sie gemeistert? Ich freue mich über deine Tipps in den Kommentaren.

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