Buchtipp: Was französische Eltern besser machen4 Minuten Lesezeit
Wer an Frankreich denkt, dem kommen sofort die klassischen Stereotypen in den Sinn: modische Pariserinnen, die in einem kleinen Café an der Ecke mit ihren Freundinnen sitzen, einen Café au Lait schlürfen und ein Croissant genießen. Doch wer hätte gedacht, dass französische Eltern auch in Sachen Kindererziehung einiges auf dem Kasten haben? Wir verraten, warum auch ihr das Buch „Was französische Eltern besser machen“ nicht verpassen solltet.
Inhalt
Erziehung à la française
Französische Babys schlafen eher durch, essen, was auf den Teller kommt und glänzen als Kleinkinder mit guten Manieren. Und französische Eltern haben mehr Zeit für Partner, Familie und Freunde und bewahren sich ihr Gespür für Chic und Stil. Doch woher kommt dieses Selbstverständnis in Sachen Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett eigentlich und worin liegt das Geheimnis der Franzosen in der Kindererziehung?
In ihrem Buch „Was französische Eltern besser machen“ hat Autorin Pamela Druckerman 100 Tipps gesammelt, die werdenden Mamas und Papas Anregungen und Inspirationen für die Kindererziehung mitgeben sollen. Das Plus: Die Erziehungstipps sind einfach geschrieben, kommen ohne großen Wissenschafts-Schnickschnack aus und regen selbst zum Nachdenken an.
Meine Erkenntnisse aus dem Buch „Was französische Eltern besser machen“
Eine Schwangerschaft ist kein Wissenschaftsprojekt
Französische Mamas lesen in der Schwangerschaft ein bis zwei Bücher – wenn überhaupt. Sie machen aus der Schwangerschaft aber kein Projekt, sich wohlfühlen steht im Fokus. Entspannung wird groß geschrieben, auch kulinarische Sünden – wie ein Stück Schokolade – dürfen einmal sein. Dennoch bleibt eine gesunde und ausgewogene Ernährung wichtig – für sich selbst und für das Baby.
Babys brauchen Routine und sind nicht der Bauchnabel der Welt
Ein Zitat aus dem Buch zieht sich wie ein roter Faden durch die 100 Tipps von Pamela Druckermann: „Wenn sich das Familienleben nur noch um die Kinder dreht, dann tut das niemandem gut. Nicht einmal den Kindern.“ Helikopter- oder Rasenmäher-Eltern gibt es in Frankreich also nicht. Schon von klein an werden Kinder zu Selbständigkeit erzogen. So werden Babys auch nicht 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche animiert und bespaßt. Französische Eltern gönnen auch ihren Kleinen ausreichend Pausen, um die Welt selbst zu entdecken und zu begreifen.
Es gibt kein „Kinderessen“
Gutes Essen hat in Frankreich einen hohen Stellenwert. Und diesen Wert vermitteln französische Eltern bereits ihren Kindern. Daher lehnen Franzosen auch so etwas wie „Kinderessen“ strikt ab. Natürlich gibt es auch in Frankreich Fischstäben, Spaghetti, Pommes und Pizza. Diese Gerichte gehören aber nicht in das tägliche Koch-Repertoire von Mama und Papa.
In den staatlichen Krippen (den so genannten crèches) stehen folgende Gerichte auf dem Speiseplan: Tomatensalat, (püriertes) Seehecht- oder Lachsfilet, Rahmspinat, Lauchcremesuppe, Putzengeschnetzeltes und Gratins. Dazu kommt viel frisches Obst wie Clementinen, Bananen, Kiwi, Erdbeeren, Rhabarber oder Birnen.
Auch Kinder unter 12 Jahren erhalten bereits sehr geschmacksintensive Pürees aus Zucchini, Karotten, Pilzen, Endivien oder Brokkoli.
Und was natürlich nicht fehlene darf ist ein eigener Käsegang ab dem 12. Lebensmonat mit Brie, Chanteneige, Roquefort oder Ziegenkäse. So werden französische Kleinkinder bereits von Beginn an wie kleine Käsesommeliers erzogen.
Kinder müssen nicht zu kleinen Wunderkindern erzogen werden
Frühförderung wurde in den vergangenen zehn Jahren – insbesondere im angloamerikanischen Raum – groß geschrieben. So schicken französische Eltern ihre Kinder nicht schon mit drei Jahren in den Geigenunterricht oder lesen den Kids zwölf Bücher am Tag vor. Sie setzen auf Hobbies und Unternehmungen, die auch den Kindern Spaß machen. Franzosen achten und respektieren das Tempo ihrer Kinder. Im Mittelpunkt steht das gemeinsame Verbringen von Zeit. Dafür beginnen französische Mamas und Papas sehr früh ihren Kindern echte alltägliche Aufgaben zu stellen. Dazu gehören ganz einfache Tätigkeiten wie Müll rausbringen, Geschirrspüler einräumen oder das Spielzeug wegräumen. Das fördert die Selbständigkeit und das Selbstbewusstsein.
Gelassenheit und Geduld sind das A und O
Die Essenz des Buches: Gelassenheit und Geduld sind das A und O, wenn es um Schwangerschaft, Geburt und Erziehung geht. Das gilt sowohl für die Eltern, als auch für den Nachwuchs. Geduld ist nichts, was frau und man in die Wiege gelegt bekommen. Auch Kinder müssen diesen Wert erst lernen. Französische Eltern geben ihren Kindern ausreichend Zeit, um das Warten zu üben. So lassen sie sich auch nicht von ihrem Kind unterbrechen – und unterbrechen es im Gegenzug aber auch nicht, wenn es etwas zu sagen hat.
Die Autorin Pamela Druckerman
Die Autorin Pamela Druckerman ist Journalistin und selbst Mutter von drei Kindern. Gemeinsam mit ihren englischen Ehemann und ihrem Nachwuchs lebt sie in Paris. Sie bezeichnet sich selbst nicht als Expertin für Schwangerschaft, Geburt oder Kindererziehung. In ihren Büchern „Was französische Eltern besser machen“ und „Warum französische Kinder keine Nervensägen sind“ sammelt sie Tipps, die sie ihrem Alltag als Mutter aufschnappt, um sie an andere Interessierte weiterzugeben.
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