Untersuchungen im Mutter-Kind-Pass
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Überblick über alle Untersuchungen im Mutter-Kind-Pass6 Minuten Lesezeit

Das bekannte gelbe Heftchen ist ein treuer Begleiter für die werdende Mama in der Schwangerschaft. Die Rede ist natürlich vom Mutter-Kind-Pass. Durch die laufenden Kontrollen der Mutter und des ungeborenen Kindes sollen gesundheitliche Probleme so früh wie möglich entdeckt und behandelt werden. Wir verraten dir, welche Untersuchungen im Mutter-Kind-Pass vorgesehen sind.

Der Mutter-Kind-Pass im Überblick

Den Mutter-Kind-Pass gibt es in Österreich seit 1974. Mehrmals wurde er reformiert und um neue Untersuchungen ergänzt. Durch die regelmäßigen Untersuchungen im Mutter-Kind-Pass sollen Gesundheitsrisiken und Entwicklungsstörungen so früh wie möglich erkannt werden. Durch die Untersuchungen können auch kindliche Defizite festgestellt und erforderliche Maßnahmen ergriffen werden. Der Mutter-Kind-Pass begleitet die Mutter während der Schwangerschaft bis zum vierten Lebensjahr des Kindes.

Alle werdenden Mütter mit Wohnsitz in Österreich haben Anspruch auf den „MuKi-Pass“. Die darin enthaltenen Untersuchungen sind kostenlos. Die fünf Untersuchungen der Mutter in der Schwangerschaft sowie die ärztlichen Besuche nach der Geburt des Kindes sind für den Bezug des Kinderbetreuungsgeldes verpflichtend. Ohne die zehn Stempel von Frauen- bzw. Kinderarzt gibt’s also kein Geld.

Die 5 Untersuchungen im Mutter-Kind-Pass: Was wird gemacht?

Den Mutter-Kind-Pass erhält die Mutter etwa in der 8. Schwangerschaftswoche – sobald der Herzschlag des Kindes festgestellt werden kann. Weitere Untersuchungen im Mutter-Kind-Pass – zum Teil mit Ultraschall, Blutuntersuchung sowie Zuckerbelastungstest – finden in der 18., 25., 30. und 35. SSW statt. Außerdem klärt die Frauenärztin über die Möglichkeit der Pränataldiagnostik auf, die um die 12. bzw. 22. SSW durchgeführt werden. Dazu gehören die Nackentransparenzmessung sowie das Organscreening. Diese Screenings werden von der Krankenkasse allerdings nicht übernommen und müssen privat bezahlt werden (Kosten pro Untersuchung ungefähr 180 Euro).

Diese fünf Untersuchungen im Mutter-Kind-Pass sind das absolute Minimum, insgesamt wirst du inkl. Pränataldiagnostik und Kontrollen im Krankenhaus auf etwa zehn bis zwölf Untersuchungen kommen.

Außerdem ist im Mutter-Kind-Pass eine interne Untersuchung bei einer Ärztin für Allgemeinmedizin bzw. einer Internistin vorgesehen.

Die 1. Untersuchung im Mutter-Kind-Pass bis zur 16. SSW

Bei der ersten Mutter-Kind-Pass-Untersuchung wird über einen vaginalen Ultraschall die Schwangerschaft festgestellt und der Geburtstermin bestimmt. Außerdem kannst du die Herztöne des Kindes sehen.

Deine Frauenärztin wird dich außerdem über die Möglichkeit informieren, eine Nackenfaltenmessung in der 12./13. Schwangerschaftswoche durchzuführen. Weiters bekommst du einen Überweisungsschein in ein Labor zur Blutuntersuchung. Bitte beachte, dass du bei der Blutabnahme nüchtern sein musst. Bei den meisten Labors benötigst du für die Abnahme keinen eigenen Termin.

Bei der Blutuntersuchung werden folgende Werte kontrolliert:

  • Bestimmung der Blutgruppe und des Rhesusfaktors sowie des Hämoglobinwerts zum Ausschluss einer Blutarmut
  • Kleines Blutbild
  • Antikörperbestimmung im Blut auf Syphilis (Lues), Röteln, Hepatitis B
  • HIV-Test (Ergebnisse werden nicht im Pass eingetragen)
  • Test auf Toxoplasmose

Schon bei der ersten Untersuchung führt die Ärztin ein ausführliches Gespräch mit dir zu deiner Krankheitsgeschichte, Allergien, Medikamenten etc. Außerdem werden bei allen Terminen Gewicht, Harn und Blutdruck kontrolliert. Wenn deine letzte Krebsvorsorgeuntersuchung länger als sechs Monate zurückliegt, wird deine Ärztin auch diese Untersuchung durchführen. Dazu gehört ein Abtasten der Brust sowie ein vaginaler Abstrich.

Beim 1. Besuch beim Frauenarzt werden auch die Termine für die weiteren Untersuchungen im Mutter-Kind-Pass vereinbart.

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Die 2. Untersuchung im Mutter-Kind-Pass: 18. – 22. SSW

Bei der zweiten Mutter-Kind-Pass-Untersuchung ist eine Ultraschalluntersuchung über den Bauch vorgesehen. Der Herzschlag des Kindes, sein Wachstum und der Sitz des Mutterkuchens werden kontrolliert. Danach hast du die Möglichkeit ein Organscreening durchzuführen (21. bis 23. SSW). Neben einem ausführlichen Gespräch über deine Gesundheit, werden auch wieder dein Gewicht, dein Harn und dein Blutdruck kontrolliert.

Außerdem ist jetzt die beste Zeit, um dir eine Hebamme zu suchen. Die Erstberatung durch eine Hebamme ist in Österreich kostenlos und wird von der Krankenkasse übernommen.

Spätestens nach der 2. Untersuchung solltest du dich nach einer Geburtsklinik umsehen und dich über die verschiedenen Geburtsmöglichkeiten informieren. Sprich dazu am besten mit der Frauenärztin, deiner Hebamme oder anderen Müttern in deinem Familien- und Freundeskreis.

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Die 3. Untersuchung im Mutter-Kind-Pass: 25. – 28. SSW

Bei der 3. Untersuchung im Mutter-Kind-Pass bekommst du einen Überweisungsschein für eine Blutuntersuchung einschließlich eines oralen Zuckerbelastungstest (OGTT) zum Ausschluss eines Schwangerschaftsdiabetes. Auf Wunsch kann die Frauenärztin auch eine Ultraschalluntersuchung durchführen. Diese Leistung ist allerdings nicht im MuKi-Pass enthalten und muss privat bezahlt werden. Die Kosten dafür belaufen sich auf 40 Euro (Stand: Februar 2021). Außerdem kannst du jetzt schon daran denken, den Nachsorge-Termin bei der Frauenärztin zu vereinbaren. Dieser sollte rund sechs bis acht Wochen nach der Entbindung stattfinden.

Bei der Blutuntersuchung werden folgende Werte kontrolliert:

  • Kleines Blutbild
  • Bestimmung des Hämoglobinwertes
  • Test auf Toxoplasmose – sollte deine erste Untersuchung negativ ausgefallen sein und du noch keine Antikörper dagegen gebildet hast

Der Zuckerbelastungstest läuft wie folgt ab:

  • Der Test wird am Morgen durchgeführt. Dafür musst du nüchtern sein und solltest auch am Vorabend nicht völlern. Um deinen Nüchtern-Blutzuckerspiegel zu messen, wird dir Blut aus der Vene abgenommen und die Glukosekonzentration im venösen Plasma bestimmt. Außerdem gibst du gleich zu Beginn eine Harnprobe ab.
  • Danach bekommt du ein Glas Wasser, in dem 75 g Glukose aufgelöst wurden, zu trinken. Vorwarnung: Es wird süß. Du solltest das Getränk innerhalb von fünf Minuten trinken.
  • Nach einer sowie nach zwei Stunden nach dem Trinken der Lösung wird dein Blutzuckerspiegel erneut bestimmt – insgesamt sind also drei Blutabnahmen notwendig. Dazu

Für den Test musst du etwa zwei bis maximal drei Stunden Zeit einplanen. In der Wartezeit zwischen den Messungen bleibst du im Testlabor. Zudem darfst du in dieser Zeit nichts essen, trinken oder auf die Toilette gehen. Grundsätzlich gilt: So wenig wie möglich bewegen, damit das Testergebnis nicht verfälscht wird.

Mein Tipp: Termin mit dem Labor fürhzeitig vereinbaren
Da du für den Zuckerbelastungstest einen Termin benötigen wirst, solltest du diesen schon frühzeitig vereinbaren – am besten bereits zwei bis drei Wochen vor der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung. Ich musste auf meinen Termin für den Zuckerbelastungstest fast vier Wochen warten. Der Zuckerbelastungstest sollte zwischen der 24. und 28. SSW stattfinden – in jedem Fall vor der 4. Untersuchung im Mutter-Kind-Pass.

Die 4. Untersuchung im Mutter-Kind-Pass: 30. bis 34. SSW

Bei der vierten Untersuchung im Mutter-Kind-Pass ist wieder eine Ultraschalluntersuchung vorgesehen, um Herzaktion, Wachstum und Fruchtwassermenge zu kontrollieren. Diese ist wieder in den Leistungen der Krankenkasse inkludiert.

Eventuell bekommst du noch einen Überweisungsschein für eine Blutuntersuchung. Auf Wunsch oder bei erhöhtem Risiko erhältst du außerdem einen Überweisungsschein für eine Untersuchung des Scheidensekretes auf betahämolysierende Streptokokken. 

Die 5. Untersuchung im Mutter-Kind-Pass: 35. – 38. SSW

Bei der fünften und letzten MuKi-Untersuchung wird die Frauenärztin auf Wunsch wieder eine Ultraschalluntersuchung des Kindes durchführen. Diese musst du wieder privat bezahlen. Neben Herzschlag und Wachstum ist jetzt vor allem die Lage des Kindes wichtig.  

Linktipp: Der Mutter-Kind-Pass im Überblick
Das bekannte gelbe Heftchen enthält alle Untersuchungen für die werdende Mama sowie das (ungeborene) Baby. Im Beitrag „Mutter-Kind-Pass im Überblick“ geben wir dir eine Übersicht über die enthaltenen Leistungen und was du dabei berücksichtigen musst.

Ein Kommentar

  • Lisa Schmidt

    Ich habe gestern erfahren, dass ich Schwanger bin und bin nun sehr aufgeregt. Danke für diesen hilfreichen Artikel über den Mutter-Kind-Pass. Ich wusste zuvor gar nicht, was der genau bedeutet. Gut zu wissen, dass ich bereits vor der 16. SSW meine erste Untersuchung machen muss, da ich bereits 12 Wochen schwanger bin.

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