Breifrei: Die Vorteile von Vorteile von Baby-led weaning
Baby & Geburt

Vorteile von Baby-led weaning: Warum wir uns für eine breifreie Ernährung entschieden haben6 Minuten Lesezeit

Egal, ob Groß oder Klein: Essen macht nicht nur satt, sondern auch unheimlich Spaß. Schon in der Schwangerschaft hat mich das Thema Essen mit Baby intensiv beschäftigt. Ich verrate dir, warum ich mich gemeinsam mit meinem Partner für eine breifreie Beikost entschieden habe und zeige dir die Vorteile von Baby-led weaning.

Was ist Baby-led weaning?

Baby-lead weaning (abgekürzt BLW) bedeutet übersetzt „vom Baby geführtes Entwöhnen bzw. Abstillen“. Das Prinzip von BWL ist einfach: Das Baby bekommt ab Erreichen der Beikostreife feste Beikost anstatt Brei. Traditionell wird bei der herkömmlichen Breimethode der Übergang von der Muttermilch bzw. der Milchnahrung auf die Beikost durch die Eltern bestimmt. Zunächst wird ein Mittagsbrei mit Gemüse eingeführt, dieser wird angereichert mit einer weiteren Gemüsesorte, dann folgt ein Abendbrei usw.

Bei BLW ist das Prinzip anders: Hier bestimmt das Kind das Tempo und übernimmt die Führung beim Essen. Das Baby lässt sich von seinem natürlichen Hungergefühl leiten und orientiert sich am Essverhalten der Eltern bzw. Geschwister am Tisch. Das Kind sitzt gemeinsam mit den anderen Familienmitgliedern zum Essen am Familientisch und isst, was auch die anderen essen. Die Speisen werden dafür babygerecht zubereitet. So wird das Essen nicht püriert, sondern in babyhandgerechte Portionen zerteilt, sodass das Kind es gut greifen kann.

So steht beim gemeinsamen Essen auch der Forscherdrang im Fokus: Das Baby kann mit dem Essen spielen und es mit all seinen Sinnen erforschen. Dass es dabei am Anfang vielleicht noch nicht wirklich etwas isst, spielt eine untergeordnete Rolle. Denn zusätzlich zur Beikost bekommt das Baby weiterhin Muttermilch bzw. Milch aus dem Fläschchen nach Bedarf und bestimmt so selbst den Zeitpunkt, wann es diese nicht mehr mag bzw. braucht.

Unterschiede zwischen „Brei und „breifrei“

Ein entscheidender Unterschied zwischen „breifrei“ und „Brei“ ist, dass bei BLW bis zum sechsten Monat gewartet wird, bis mit der Beikost gestartet wird. Wenn das Kind mit Brei gefüttert wird, legen die Mamas meist schon ab dem vierten Lebensmonat los. Diese Monate werden also übersprungen und man kann gleich mit geeigneter fester Nahrung beginnen.

Meine persönliche Erfahrung: Mein kleiner Engel war bereits zu Beginn der Beikost mit großem Eifer dabei. Er hatte großen Spaß am Essen und tatsächlich landeten schon beim ersten Versuch kleine Mengen Karotten im Bauch (und in der Windel). Doch das spielte bei uns gar keine so große Rolle, da ich ihn weiterhin ganz normal gestillt habe. Die Milchmahlzeiten nahmen erst ab Beginn des achten Monats ab.

Beikostreife: Wann ist mein Baby bereit für Beikost?

Wenn dein Baby die folgenden drei Beikostreifezeichen zeigt, ist es bereit dafür Essen angeboten zu bekommen:

  • Das Baby kann alleine bzw. mit wenig Unterstützung auf dem Schoß eines Erwachsenen sitzen.
  • Dein Baby hat den Zungenstoßreflex verloren: Nichts, was dein Baby in den Mund nimmt, wird automatisch wieder mit der Zunge rausgeschoben. Dieser Entwicklungsschritt geht oft Hand in Hand mit dem Drehen vom Rücken auf den Bauch.
  • Dein Baby kann selbständig nach Nahrung greifen und diese in den Mund nehmen. Die Mund-Hand-Augen-Koordination funktioniert so gut, dass es alleine essen kann.

Grundsätzlich kannst du davon ausgehen, dass ein gesundes Baby mit etwa sechs Monaten bereit dazu ist, alleine zu essen. Mein Kleiner war mit knapp sechs Monaten für die breifreie Kost bereit. Er konnte sicher und mit wenig Unterstützung sitzen, griff ständig nach unserem Essen und konnte mit der Hand nach kleineren Dingen greifen und in der Hand halten. Doch jedes Baby entwickelt sich anders. So kann die Beikostreife bei einem Baby schon mit fünf Monaten da sein, während es beim anderen erst mit neun Monaten soweit ist. Lass‘ dich nicht beirren oder von Familie, Freunden oder dem Kinderarzt hetzen. Oft wird Mamas suggeriert, dass wir bereits ab dem 4. Monat mit der Beikost und dem Füttern von Brei beginnen sollen. Dabei sollten wir viel öfter auf unseren Bauch hören und dem Baby die Zeit geben, die es braucht, um mit der Beikost zu starten.

Die 5 Vorteile von Baby-led weaning

Folgende fünf Punkte sprechen für mich für BLW:

  • Das Baby sitzt mit am Familientisch und isst mit der gesamten Familie. Es ist ein Teil der Gemeinschaft und wird auch beim Essen in die Familie miteinbezogen.
  • Das Baby wird nicht von Mama oder Papa gefüttert, sondern hat das Essen eigenständig in der Hand. So wird die Mund-Augen-Hand-Koordination gefördert und die Selbständigkeit des Babys angeregt.
  • Es muss kein Brei vorgekocht und eingefroren werden. Das Baby nimmt an den normalen Familienmahlzeiten teil, die auf seine Bedürfnisse abgestimmt werden (z.B. gedünstetes Gemüse und Obst, Brotsticks mit Avocadoaufstrich etc.). Gesund und frisch zu kochen ist nicht nur für ein Baby, sondern für die ganze Familie wichtig und wertvoll.
  • Dein kleiner Engel lernt Lebensmittel mit ihren verschiedenen Konsistenzen und Geschmacksnuancen kennen. Konsistenzen und Geschmack werden nicht verfälscht indem alle Lebensmittel zu Brei verarbeitet werden.
  • Das Kind hat sich von Geburt an selbst durch stillen bzw. Milchnahrung ernährt. Diese Selbstbestimmung wird auch bei BLW weitergeführt. So ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass das Baby später seine natürliche Appetitkontrolle beibehält und Übergewicht vermieden wird.

Meine persönlichen Erfahrungen mit BLW

Ich kannte die „breifrei-Methode“ bereits von meiner Nichte. Sie wurde ebenfalls nicht mit Brei gefüttert, sondern durfte ab dem sechsten Lebensmonat am Familienleben am Esstisch teilhaben und das Essen spielerisch kennen lernen. Ich war schon damals begeistert von dem Ansatz und der Freude, die die kleine Maus beim Essen an den Tag legte. So war ich früh überzeugt, dass auch ich die BLW-Methode bei meinem kleinen Entdecker probieren wollte.

Wir begannen mit der breifreien Kost ab dem sechsten Lebensmonat. Von Beginn an war mein Engel mit großem Eifer bei der Sache. Bis heute sitzt er gerne bei uns am Familientisch und isst mit vollem Körpereinsatz alles, was er serviert bekommt. Auch wenn das manchmal eine kleine Sauerei ist, so überwiegen die Vorteile von Baby-led weaning für mich eindeutig. Daher kann ich allen (werdenden) Mamas nur raten BLW einfach einmal auszuprobieren. Ich bin bis heute ehrlich gesagt erstaunt, wie wenig Mütter, Hebammen, Stillberaterinnen und Pädagoginnen von diesem Ansatz wissen und wie wenig verbreitet Baby-led weaning im deutschsprachigen Raum ist.

Linktipp für den Start in die breifreie Beikost

Wenn du mit dem Gedanken spielst, dein Baby breifrei zu ernähren, dann empfehle ich dir den Blog breifreibaby.de von Annina und Lena. Sie sind Mamas und leidenschaftliche BLW-Fans. Auf ihrer Website haben sie wertvolle Informationen, Tipps und Rezepte rund ums Thema „breifreie Beikost“ zusammen getragen. Sie verraten dir alles zum Start mit der Beikost, zeigen die vielen Vorteile von BLW auf, haben eine große Sammlung an gesunden Rezepten und bieten auch einige eBooks und Bücher zum Thema.

Tipp: Baby-led Weaning – Das Grundlagenbuch

Das Buch „Baby-led weaning – Das Grundlagenbuch“ ist die Bibel aller BLW-Fans. Mit diesem Ratgeber wurde die breifreie Beikost in Deutschland und Österreich populär und die Autorinnen Rapley und Murkett zählen zu den internationalen Pionierinnen des BLW-Konzepts. Wer mit seinem Baby ins Abenteuer breifreie Beikost startet, sollte das Buch unbedingt gelesen haben. Bis heute schlage ich immer wieder nach, wenn ich Fragen habe oder Anregungen suche.

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Unter dem Tag „breifrei“ findest du meine persönlichen Erfahrungen, Gedanken und Tipps rund um Baby-led weaning und die breifreie Ernährung deines Babys.

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