Was ist der APGAR-Test?4 Minuten Lesezeit
Gleich nach der Geburt wartet schon der erste große Test auf dein neugeborenes Baby. Denn sobald es aus dem Bauch der Mama heraus ist, muss sein Körper von alleine funktionieren. Wie gut ihm das gelingt, sagt dir der so genannte „APGAR-Test“. Ich verrate dir heute, was es mit dieser Untersuchung auf sich hat.
Inhalt
Was ist der APGAR-Test?
Der APGAR-Test ist Teil der ersten Vorsorgeuntersuchung im Mutter-Kind-Pass und findet direkt nach der Geburt statt. So wird festgestellt, wie gut das Kind den Geburtsstress überstanden hat. Ziel der Untersuchung ist mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen des Babys zu erkennen und sofort darauf zu reagieren. Zur Beurteilung des Babys per APGAR-Schema reicht ein geschulter Blick von Arzt bzw. Hebamme. Der Test ist für das Baby schmerzfrei und kann auch durchgeführt werden, wenn das Neugeborene in den Armen von Mama oder Papa liegt.
Das Schema des APGAR-Test
Der APGAR-Test wurde 1952 von der Ärztin Virginia Apgar in den USA entwickelt. Sie entwickelte ein Bewertungssystem, um den klinischen Zustand des Neugeborenen direkt nach der Geburt zu beurteilen. Noch heute wird der APGAR-Test in jedem Gebärsaal der Welt durchgeführt und hat so schon Tausenden von Neugeborenen das Leben gerettet.
Bei der Untersuchung werden rund eine Minute nachdem das Baby das Licht der Welt entdeckt hat mithilfe eines Punktesystems fünf wichtige Vitalzeichen des Babys eingestuft. Der Test wird in der 5. und 10. Lebensminute nochmals wiederholt. Der Name „APGAR“ kommt nicht nur von seiner Erfinderin, sondern dient praktischer Weise auch als Merkhilfe für die 5 wichtigen Körperfunktionen:
- Atmung (Atemanstrengung und -regelmäßigkeit)
- Puls (Herzschlag)
- Grundtonus (Muskelspannung bzw. Bewegungen)
- Aussehen (Hautfarbe)
- Reflexe (Auslösbarkeit der Reflexe/Reaktionen auf Reize, z.B. beim Absaugen)
Pro Beurteilungskriterium können Ärztin oder Hebamme 0 bis 2 Punkte vergeben.
Punkte | 0 | 1 | 2 |
Atmung | keine | unregelmäßig langsam | regelmäßig kräftig |
Puls | keiner | < 100 Schläge pro Minute | > 100 Schläge pro Minute |
Grundtonus | schlaff | träge | aktive Bewegungen |
Aussehen | blass bis bläulich | Körper rosig Extremitäten bläulich | überall rosig |
Reflexe | keine | geringe Reaktion Grimassen | schreit, hustet, niest |
In Summe kann dein Baby maximal zehn Punkte erreichen. Di Bewertung zeigt, wie gut sich das Baby an die neue Lebenssituation außerhalb des Mutterleibs anpasst. Ergibt der Test weniger als sieben Punkte ist eine intensivere Überwachung notwendig. Bei Werten unter fünf Punkten muss das Baby intensiv betreut werden.
9 – 10 Punkte | optimal lebensfrisch |
7 – 8 Punkte | normal lebensfrisch |
5 – 6 Punkte | leichter Depressionszustand, Überwachung notwendig |
3 – 4 Punkte | mittelgradiger Depressionszustand, intensivere Betreuung notwendig |
0 – 2 Punkte | schwerer Depressionszustand, lebensunterstützende Maßnahmen |
Und wenn mein Baby nicht die volle Punktzahl erreicht?
Wenn dein Baby beim ersten Test weniger Punkte erreicht, solltest du nicht gleich in Panik verfallen: Auch eine Summe von 7 oder 8 wird noch als „normal bzw. lebensfrisch“ bezeichnet. Nur die wenigsten Neugeborenen erreichen in der ersten Lebensminute schon die volle Punktzahl. Dein Kinderarzt wird das Baby beobachten und falls nötig reagieren.
Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Neugeborenen nach zehn Minuten, wenn sie sich vom Geburtsstress erholt haben, eine hohe oder gar die volle Punktzahl erreichen. Das Testergebnis zehn Minuten nach der Geburt hat also den höchsten Aussagewert. Auch Kinder, die beim APGAR-Test nach zehn Minuten nur wenige Punkte erreichen, können sich noch völlig normal entwickeln.
Wichtige Linktipps rund um die Geburt
- Je näher die Geburt rückt, desto größer die Aufregung der werdenden Eltern. Ein Geburtsplan soll die Basis für eine gute Entbindung sein. Ich zeige dir, was es mit dem Geburtsplan auf sich hat.
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