Welche Vitaminpräparate in der Stillzeit
Wochenbett & Stillen

Welche Vitaminpräparate in der Stillzeit? Ein Erfahrungsbericht9 Minuten Lesezeit

Eine abwechslungsreiche, gesunde und ausgewogene Ernährung ist nicht nur in der Schwangerschaft, sondern auch in der Stillzeit wichtig. So braucht die stillende Mama nicht nur 500 Kalorien mehr am Tag, sondern auch einige Vitamine und Mineralstoffe, damit sie und das Baby gut versorgt sind. So viel zur Theorie. Doch welche Vitaminpräparate werden für die Stillzeit empfohlen? Mein persönlicher Erfahrungsbericht.

Sind Vitaminpräparate in der Stillzeit notwendig?

Nein, grundsätzlich sind Nahrungsergänzungsmittel nicht notwendig – weder in der Schwangerschaft noch in der Stillzeit. Alle wichtigen Vitamine und Mineralstoffe können auch über die Ernährung abgedeckt. Bei einigen Nährstoffen ist das aber (leider) nicht so einfach, da die benötigte Dosis relativ hoch ist.

Besprich‘ dich dazu am besten mit deiner (Frauen-)Ärztin, ob du den Mehrbedarf an Vitaminen und Mineralstoffen während Schwangerschaft und Stillzeit durch Vitaminpräparate abdecken musst. Oft zeigt auch ein (großes) Blutbild, wo ein Mangel an bestimmten Nährstoffen besteht.

Welche Vitamine & Mineralstoffe brauche ich als stillende Mama?

Wie auch schon im letzten Drittel der Schwangerschaft gilt: Du solltest als voll stillende Mama rund 500 kcal pro Tag mehr essen. Das sind in etwa zwei Scheiben Vollkornbrot mit Käse und Schinken, eine kleine Gurke, ein Apfel und eine Handvoll Nüsse. Nach den ersten vier bis sechs Monaten erhöht sich die Energiezufuhr auf zusätzlich 525/550 kcal täglich.

Stillende Mamas haben vorwiegend eine Aufgabe: Milch für das Baby bilden. Und dazu braucht es v.a. Eiweiß und Fett. Empfohlen ist eine zusätzliche Zufuhr von etwa 23 Gramm Eiweiß pro Tag, z.B. durch Hülsenfrüchte, Eier oder Getreide. Auch Fett ist in der Stillzeit sehr wichtig. Hier werden hochwertige pflanzliche Öle wie Raps-, Lein-, Walnuss- und Sojaöl oder Fische wie Lachs, Hering, Forelle und Saibling empfohlen.

Während der Stillzeit ist außerdem der Bedarf an einigen Vitaminen und Mineralstoffen erhöht. Hier der Überblick:

  • Folsäure: Vor allem in grünem Gemüse und Vollkorn
  • Vitamine der B-Gruppe sowie Vitamine A, C und E
  • Eisen: Vor allem in Fleisch und Fisch, pflanzliche Alternativen sind Vollkorn und Hülsenfrüchte
  • Zink: Tierische Lebensmittel sowie Vollkornprodukte
  • Jod: Seefisch sowie jodiertes Speisesalz
  • Phosphor: Milch und Milchprodukte, Fleisch, Fisch sowie Getreide
  • Magnesium: Vollkornprodukte, Milch sowie Milchprodukte

Wie du siehst: Die Liste ist lang und für viele stillende Mamas neben dem Job als Vollzeitmutter nicht allein über die Ernährung schaffbar. Daher kann (manchmal sogar „muss“) frau sich mit Vitaminpräparaten in der Stillzeit weiterhelfen.

Vitaminpräparate in der Stillzeit: Mein Erfahrungsbericht

Schon während der Schwangerschaft war ich durch klassische Schwangerschaftsvitamine gut versorgt. Zusätzlich wurde mir von meinem Frauenzarzt Magnosolv verschrieben, nachdem bei mir ein Magnesium-Mangel festgestellt wurde. Durch den Mangel kam es bei mir zu einer leichten Blutung, ausgelöst durch das Wachsen der Gebärmutter. Durch die erhöhte Zufuhr von Magnesium wurden meine Muskeln und damit auch die Gebärmutter gestärkt. So kam es einerseits zu keinen Blutung mehr, aber auch Krämpfe, die für viele Schwangere zum Problem werden können, waren kein Thema.

Nach der Entbindung machte ich mir keine großen Gedanken über Nahrungsergänzungsmittel. Natürlich wusste ich, dass eine ausgewogene und gute Ernährung auch in der Stillzeit von großer Bedeutung ist. Auf dem Speiseplan stand am Beginn vor allem leicht Verdauliches (z.B. Gemüsesuppe), damit der Darm nicht überfordert wird. Da nach der Geburt die Organe erst wieder ihr angestammtes Plätzchen finden müssen, ist es besser, die Verdauung nicht zu sehr zu fordern. Meine Vitamine hatte ich erstmal abgesetzt und auch keinen Gedanken darauf mehr verschwendet.

Das sollte sich schon kurze Zeit später rächen. Nicht nur wurde ich von den „normalen“ und klassischen Problemen nach der Entbindung wie Müdigkeit, fahler Haut, Haarausfall etc. heimgesucht, auch mein Stillbeginn war holprig. Ein großes Problem war der plötzlich entstandene Magnesium-Mangel. Der führte dazu, dass meine Brustwarzen vor Krämpfen schmerzten. Dieses Problem trifft oft Frauen, die während der Schwangerschaft Magnesium-Präparate zu sich nehmen und nach der Geburt absetzen.

Nach Rücksprache mit meiner Ärztin sowie der Hebamme habe ich meinen Speiseplan umgestellt und noch mehr auf Gemüse gesetzt. Zusätzlich habe ich meinen Mehrbedarf an Vitaminen und Mineralstoffe durch Nahrungsergänzungsmittel abgedeckt – denn gerade bei Mineralstoffen ist es fast unmöglich auf die notwendige Dosis „nur“ über die Ernährung zu kommen. Hier also ein Überblick über meinen „Apothekerschrank“ während der Stillzeit.

Femibion für die Stillzeit

Der Klassiker unter Schwangeren und Stillenden ist Femibion. Es hat sich schon über Jahre als gutes Vitaminpräparat bewährt und deckt alle notwendigen Vitamine und Mineralstoffe ab. Es gehört fast zu den klassischen Vitaminpräparaten in der Stillzeit für viele Mütter. Als Multipräparat deckt es (zum großen Teil) den Bedarf an Folsäure, Vitamin D und A, Eisen, Calcium, Cholin, Jod, Selen, Zink, Vitamin C, B und E sowie der Fettsäure Omega-3.

Dosierung: Täglich 2 Tabletten

Alternative: Als sehr gute Alternative zu Femibion kann ich Nutrifem Basic von Biogena empfehlen. Ein weiteres Präparat, welches ich in meiner Stillzeit probiert habe und sehr empfehlen kann, ist das Produkt von Miapanda. Hier haben mich v.a. die Wirkung und die vegane Rezeptur sehr überzeugt.

Oleovit Vitamin D3 Tropfen

Gehört mittlerweile in jeden Apothekerschrank: Vitamin-D3-Tropfen (z.B. von Oleovit). Das Sonnenvitamin D3 ist vor allem zur Unterstützung der Abwehrkräfte und für starke Knochen wichtig. Doch ein Vitamin-D-Mangel ist nicht nur für schwangere und stillende Frauen ein Problem, sondern für fast alle Kinder und Erwachsenen.

Obwohl das Vitamin durch direkte Sonneneinstrahlung auf die Haut vom Körper selbst gebildet werden kann, ist der Versorgungszustand bei vielen nicht ausreichend. Alleine über die Ernährung ist es nahezu unmöglich, einen optimalen Vitamin-D-Spiegel sicherzustellen – vor allem im Winter. So bekommen auch Babys ab dem 10. Lebenstag täglich ein paar Tropfen Vitamin D3.

Dosierung: Täglich 5 Tropfen

Alternativen: Vitamin D3 von Biogena oder vegane Vitamin D Tropfen – letztere werden auch von Babys sehr gut vertragen

Mambiotic

Hättest du gewusst, dass die Verdauung auch mit den Milchgängen in der Brust und damit der Milchbildung während der Stillzeit zu tun hat? Ich hatte davon keine Ahnung. Auf Empfehlung der Kinderärztin meines kleinen Entdeckers stieß ich auf Mambiotic. Die Kapsel enthält das Milchsäurebakterium Lactobacillus fermentum. Dieses verdrängt schädliche Bakterien wie Staphylokokken aus dem Brustdrüsengewebe und unterstützt so eine ausgewogene Milchgangflora. Damit können ein Milchstau, eine Mastitis und die damit einhergehenden Schmerzen gelindert und verhindert werden.

Dosierung: Täglich eine Tablette

Alternative: Ich kenne kein alternatives Produkt. Solltest du einen Tipp haben, nutze gerne unsere Kommentarfunktion!

Magnesium / Magnosolv

Schmerzende Brustwarzen sind oft auf einen Vasospasmus – also Krämpfe in der Brustwarze – zurückzuführen. Betroffen sind v.a. stillende Frauen, die während der Schwangerschaft zusätzlich Magnesium einnehmen und nach der Entbindung zu schnell absetzen. Auch ich kämpfte in den ersten drei Wochen mit krampfenden Brustwarzen beim Stillen. Leider wird der Vasospasmus oft nicht (rechzeitig) erkannt oder mit Brustsoor verwechselt. Um die Krämpfe schnell in den Griff zu bekommen, ist eine erhöhte Zufuhr von Magnesium (und Calcium) notwendig. Bei Magnesium-Mangel empfehlen bzw. verschreiben Ärzte vor allem Magnosolv. Dies ein Brausepulver, welches in Wasser aufgelöst und täglich mit einer Mahlzeit (am besten abends) eingenommen wird. Aber Achtung: Magnesium wirkt sich auch auf die Darmtätigkeit aus und kann (v.a. bei einer hohen Dosierung) zu Blähungen bis hin zu Durchfall führen. Am besten also vor der Einnahme mit der Ärztin besprechen. Denn gerade bei Vasospasmus ist eine recht hohe Dosierung von 1.200 mg notwendig.

Magnosolv ist eigentlich nur gegen Rezept in der Apotheke erhältlich, die meisten Apothekerinnen und Apotheker geben es aber auch ohne raus.

Dosierung: 1.200 mg pro Tag – idealerweise abends

Alternative: Magnesium als Tablette oder Brausepulver aus der Drogerie. Das gibt es auch rezeptfrei.

Calcium Kautabletten

Bei Vasospasmus wird neben Magnesium auch eine zusätzliche Einnahme von Calcium empfohlen. Diese gibt es in der Apotheke bzw. Drogerie ohne Rezept und zumeist als Kautablette. Oft sind diese Tabletten mit Vitamin D und K kombiniert. Wichtig ist, dass Magnesium und Calcium nicht gemeinsam eingenommen werden. Daher nehme ich das Calcium als Kautablette in der Früh bzw. am Vormittag und das Magnesium am Abend zu einer Mahlzeit.

Dosierung: 2.000 mg täglich – am besten morgens

Alternative: Calcium-Kautabletten aus der Drogerie

Omnibiotic für die Darmflora

Ein gesunder Darm ist in der Stillzeit besonders wichtig. Denn wie bereits erwähnt, kann es durch Darmbakterien wie Staphylokokken zu Problemen mit den Milchdrüsen in der Brust kommen. Zusätzlich ist der Darm nach der Entbindung oft etwas träge und überfordert. Denn ist der kleine Bauchzwerg erstmal ausgezogen, müssen sich auch alle Organe in Ruhe zurückbilden.

Während des Wochenbetts habe ich auf Anraten meiner Hebamme eine 2-monatige Kur mit Omnibiotic begonnen. Dies half mir nicht nur gegen Verdauungsbeschwerden, sondern wirkte sich auch positiv auf meine Stillzeit aus.

Dosierung: Täglich morgens ein Beutel auf nüchternen Magen

Nachtkerzenöl-Kapseln

Alle frisch gebackenen Mamas kennen das Problem: Nach der Geburt des kleinen Wunders geht es los mit dem blöden Haarausfall. Egal, wo frau hinsieht, überall sind Haare: Beim Duschen im Abfluss, in der Bürste, nach dem Schlafen auf dem Kopfkissen. Die tolle Haarpracht der Schwangerschaft geht langsam zu Ende. Die Lösung: Nachtkerzenöl!

Die Nachtkerze enthält Phytohormone, also pflanzliche Hormone. Diese können bei hormonellen Schwankungen wie beispielsweise nach der Schwangerschaft ausgleichend wirken. Wenn auch du also unter Haarausfall leidest, könnte Nachtkerzenöl in Form von Kapseln helfen. Diese gibt es ohne Rezept in der Apotheke.

Dosierung: Täglich zwei Kapseln

Wer mehr zu meinem holprigen Stillbeginn wissen will, der schaut am besten in meinem Beitrag „5 Tipps gegen wunde Brustwarzen“ vorbei. Dort berichte ich ausführlich über meine erste Zeit mit Baby und meine Stillprobleme.

Linktipp: Ernährung in der Schwangerschaft

Egal, ob in der Schwangerschaft oder in der Stillzeit: Die richtige Ernährung ist das A und O für Mama und Baby. Mit einer ausgewogenen Ernährung in Kombination mit Sport tut frau nicht nur sich selbst, sondern auch dem Bauchzwerg viel Gutes. Meine wertvollsten Tipps rund um die Ernährung in der Schwangerschaft.

Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links. Empfehlungen auf Basis eigener Erfahrung. Keine Kooperation. Dieser Beitrag spiegelt meine persönliche Meinung wider und kann kein Arztgespräch ersetzen.

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