Häufige Fragen rund ums Stillen und die Stillzeit
Wochenbett & Stillen

Häufige Fragen rund ums Stillen19 Minuten Lesezeit

Muttermilch ist ein wahrer Tausendsassa. Kein Wunder also, dass sich viele werdende Mamas dafür entscheiden, ihr Baby zu stillen. Doch die Themen Stillen und Stillzeit sind für viele Frauen ein neues Wissensgebiet, welches viele neue Fragen mit sich bringt. Ich gehe mit dir auf Entdeckungsreise und beantworte in diesem Beitrag häufige Fragen rund ums Stillen.

Schmerzen beim Stillen

Ist der Ansaugschmerz beim Stillen normal?

Generell gilt: Stillen sollte nie weh tun! Viele frisch gebackene Mamas klagen vor allem in den ersten Tagen nach der Geburt über Schmerzen in den Brustwarzen und vor allem einen Ausaugschmerz. Damit meint man den Schmerz am Beginn der Stillmahlzeit, wenn das Baby zu saugen beginnt. Dieser Schmerz ist auf Krämpfe in den Milchgängen zurückzuführen, da die Milchkanäle am Stillbeginn erst weit gestellt werden müssen. Dieser Ansaugschmerz sollte aber nach ein paar Wochen vergehen. Nimmt die Milchmenge in den folgenden Tagen und Wochen zu, werden die Schmerzen normalerweise auch beim Ansaugen weniger.

Tut Stillen immer weh?

Nein, ein Dauerschmerz während der Stillzeit weist darauf hin, dass du dein Baby nicht richtig angelegt hast und du deine Stillposition überprüfen solltest. Schmerz ist immer ein Warnsignal – er soll unseren Körper vor weiterer Gefahr schützen. Überprüfe daher deine Stillposition gemeinsam mit einer Hebamme oder Stillberaterin.

Woher kommt das „Kribbeln“ in den Brustwarzen vor oder während dem Stillen?

Wenn du beim Stillen oder auch zwischen den Stillmahlzeiten deines Babys ein Kribbeln in den Brustwarzen spürst, ist dies auf deine Milchgänge zurück zu führen. Durch den Milchspendereflex weiten sich die Milchgänge und die Muttermilch fließt in Richtung Brustwarze. Dadurch verspürst du in deiner Brust ein leichtes Kribbeln, Ziehen oder Wärme.

Was kann ich gegen wunde Brustwarzen tun?

Gerade zum Beginn der Stillzeit sind Mutter und Baby noch nicht eingespielt. Für viele Mamas ist der Stillbeginn durchwachsen und v.a. durch wunde Brustwarzen geprägt. In einem ersten Schritt solltest du gemeinsam mit deiner Hebamme deine Anlegetechnik prüfen. Denn oft sind wunde Brustwarzen darauf zurück zu führen, dass dein Baby nicht richtig an deiner Brustwarze saugt. Sind deine Brustwarzen schon offen und wund, helfen Silberhütchen, Wollfett, Kompressen sowie Stillhütchen.

Was ist ein Milchstau?

Bei einem Milchstau fließt die Milch nicht richtig aus der Brust ab. Dadurch verhärtet sich das Gewebe und wird druckempfindlich. Zum Teil bilden sich ­rote Flecken und manchmal auch ein harter Knoten rund um die Brustwarze. Zusätzlich fühlen sich die Mamas matt, abgeschlagen, haben Kopfschmerzen und manchmal sogar Fieber. Gegen einen Milchstau helfen warme Brustumschläge vor dem Stillen, kalte Brustumschläge nach dem Stillen, Stress vermeiden, Milch abpumpen sowie Retterspitz-Tinktur auf die betroffene Brust auftragen (nicht jedoch die Brustwarze!).

Wie sind die Symptome einer Mastitis?

Eine Brustentzündung (Mastitis) äußert sich durch eine schmerzhafte und gerötete Schwellung der betroffenen Brust. Zu den klassischen Symptomen einer Mastitis gehören:

  • Rötung, Schmerzen und Schwellung der Brust,
  • zusätzlich Schwellung und Schmerzen der Lymphknoten in der Achselhöhle,
  • hohes Fieber (bis zu 40° C), manchmal Schüttelfrost,
  • Kopf- und Gliederschmerzen sowie
  • schmerzhafter Stillvorgang.

Mythen rund ums Stillen

Kann mir beim Stillen die Milch ausgehen?

Eine stillende Brust ist niemals leer und kann auch nicht ausgetrunken werden. Die Milch wird in den Brüsten immer laufend nachproduziert – selbst wenn sich deine Brust ganz weich anfühlt. Außerdem ist die weibliche Brust ein wahres Wunder der Natur: Sie lernt mit der Zeit und wird bei der Milchproduktion immer effizienter. Wenn du zu Beginn der Stillzeit noch ganz pralle Brüste hattest und nach einigen Wochen nicht mehr, bedeutet das also nicht, dass du nun weniger Milch hast.

Macht Stillen vergesslich?

Viele Mütter werden während Kugel- und Stillzeit oft vergesslich. Schuld ist vermutlich das „Stillhormon“ Prolaktin, welches der weibliche Körper während der Schwangerschaft produziert. Es stimuliert das Wachstum der Milchdrüsen in der Schwangerschaft und kurbelt später die Milchsekretion an. Gemeinsam mit dem „Kuschelhormon“ Oxytocin bewirkt es, dass sich die Mutter vor allem auf ihr Baby konzentriert. Nach der Schwangerschaft und der Stillzeit kehrt die gewohnte Gedächtnisleistung zurück.

Bekomme ich durchs Stillen Hängebrüste?

Dieser Mythos verunsichert viele Frauen, die sich fürs Stillen entscheiden. Doch die stärkste Dehnung der Brust findet bereits während der Schwangerschaft statt und nicht in der Stillzeit. Hängebrüste sind also auf die Zahl der Schwangerschaften, Alter, Body-Mass-Index (BMI) und Nikotinkonsum zurück zu führen.

Fördert ein Gläschen Sekt die Milchbildung?

Nein, Alkohol regt die Milchbildung nicht an, sondern kann sie möglicherweise sogar verringern. Da Alkohol in die Muttermilch übergeht, solltest du auf Alkohol während der Stillzeit überhaupt verzichten. Falls du bei besonderen Anlässen ein kleines Glas Wein, Bier oder Sekt konsumieren willst, solltest du dieses direkt nach dem Stillen trinken.

Gibt es Lebensmittel, die die Milchbildung fördern?

Oft liest man in Ratgebern, Foren oder Blogs, dass es bestimmte Lebensmittel (z.B. Malz) gibt, die die Milchbildung fördern. Es gibt jedoch keinen Nachweis, dass spezielle Nahrungsmittel die Milchbildung fördern. Prinzipiell gilt: Je öfter das Baby gestillt wird, desto mehr Milch wird in den Brüsten gebildet.

Haben Frauen mit kleinen Brüsten zu wenig Milch?

Nein, denn die Brust ist kein Milchreservoir, sondern eine Produktionsstätte. Es ist völlig egal, wie groß der Busen einer Frau ist: Entscheidend ist immer die Menge an Drüsengewebe. Das kann bei einer Frau mit großen Brüsten durchaus kleiner sein als bei einer mit kleinen oder mittelgroßen Brüsten.

Muss ich Abstillen, wenn ich eine Erkältung oder Fieber habe bzw. krank bin?

Nein, auch wenn du krank bist und z.B. eine Erkältung hast, musst du nicht Abstillen. Solange du dich körperlich fit fühlst, solltest du auf alle Fälle weiterstillen. Eine Ansteckung des Babys durch die Muttermilch ist ausgeschlossen. Denn Grippe-Erreger werden durch Tröpfcheninfektion aus dem Nasen-Rachenbereich weitergegeben. Das bedeutet aber, dass du die Schmusestunden mit deinem Baby kurzzeitig aussetzen solltest.

Wird die Milch durch Sport sauer?

Bei einer körperlichen Überanstrengung bildet der Körper Milchsäure. Es wird davon ausgegangen, dass die Milchsäure in die Muttermilch übergeht und ihren Geschmack beeinflusst. Am besten sportelst du unmittelbar nach einer Stillmahlzeit.

Habe ich zu wenig Milch?

Einer der häufigsten Gründe, die zu einem Abstillen des Babys führt, ist die Sorge der stillenden Mama, zu wenig Milch zu haben. Dabei gibt es deutliche Anzeichen, ob die Milchmenge reicht oder nicht:

  • 8 bis 12 Stillmahlzeiten in 24 Stunden
  • Hörbares Schlucken des Babys
  • Ab dem 4. Tag nach der Geburt: Mindestens 6 nasse Windeln in 24 Stunden
  • In den ersten 4 Lebenswochen: Mindestens 3 bis 4 Mal Stuhlgang in 24 Stunden
  • Geburtsgewicht nach etwa 10 Tagen wieder erreicht
  • 1. und 2. Monat: 170 bis 330 g Gewichtszunahme pro Woche
  • 3. und 4. Monat: 110 bis 330 g Gewichtszunahme pro Woche
  • Aufgewecktes Baby mit gutem Muskeltonus und glatter Haut
  • Flache Fontanelle, nicht eingefallen

Muss ich Abstillen, wenn ich wieder schwanger bin?

Wenn du dich weiterhin ausgewogen, gesund und vernünftig ernährst, spricht nichts dagegen dein Baby weiter zu stillen wenn du erneut schwanger bist. Wichtig ist, dass du auf deinen Vitamin- und Mineralstoff-Haushalt achtest und v.a. genügend Eisen und Kalzium zu dir nimmst. Je weiter du mit der Schwangerschaft bist, umso empfehlenswerter ist es, langsam abzustillen. Der Grund dafür liegt in der Oxytocin-Ausschüttung beim Stillen, wodurch es zu vorzeitigen Wehen kommen kann.

Bekommt mein Baby einen wunden Po oder Blähungen, wenn ich Zitrusfrüchte oder Zwiebeln esse?

Häufig wird stillenden Mamas empfohlen auf besondere Lebensmittel (z.B. Zitrusfrüchte, blähende Gemüsesorten bzw. Hülsenfrüchte) zu verzichten, um ein Wundsein bzw. Blähungen beim Baby zu vermeiden. Ein solcher Zusammenhang ist bisher jedoch durch keine Studie bestätigt worden. Ärzte empfehlen daher stillenden Müttern alles zu essen, was sie wollen. Wenn du einen Verdacht hegst, kannst du einzelne Lebensmittel weglassen und beobachten, ob die Beschwerden bei deinem Baby verschwinden.

Stilleinlagen

Wie oft soll ich meine Stilleinlagen wechseln?

Die Stilleinlagen sollten immer dann gewechselt werden, wenn sie mit einer größeren Menge Muttermilch in Kontakt gekommen sind. In den meisten Fällen solltest du also nach jedem Stillen die Einlagen wechseln, da es sonst zu einer vermehrten Bildung von Bakterien und unter Umständen zu einem Brustsoor kommen kann.

Worauf sollte ich bei Stilleinlagen achten?

Ist das Material der Stilleinlagen nicht saugstark genug und stark durchnässt, wird die Stilleinlage zu einem perfekten Brutplatz für Bakterien. Die Folge sind Hautirritationen und im schlimmsten Fall wunde Brustwarzen. Du solltest daher auf atmungsaktive Materalien achten, wenn du Stilleinlagen verwendest. Wenn du unterwegs bist oder auf Reisen, empfiehlt sich eine Stilleinlage mit Hygieneschutz (z.B. Vlies), damit die Einlagen sauber bleiben.

Kann ich Stilleinlagen auch bei gereizten Brustwarzen verwenden?

Ja, das ist kein Problem. Achte hier auf das verwendete Material. Die Stilleinlage sollte atmungsaktiv und sehr saugfähig sein, da eine durchnässte Einlage die gereizte bzw. wunde Brustwarze noch weiter verschlimmern kann.

Einmal-Stilleinlagen oder waschbare Stilleinlagen: Was ist das richtige für mich?

Einmal-Stilleinlagen sind kleiner als waschbare Stilleinlagen und lassen sich unter Shirts relativ unauffällig tragen. Im Inneren befindet sich ein saugfähiger Kern, welcher die auslaufende Milch sicher auffängt. Du kannst sie nach Gebrauch über den Hausmüll entsorgen und hast keine zusätzliche Wäsche.

Bei waschbaren Stilleinlagen gibt es Modelle aus reiner Baumwolle oder aus Wolle und Seide. Sie sind meist deutlich größer als Wegwerf-Einlagen, wodurch sie sich unter enger Bekleidung mehr abzeichnen. Besonders zu Beginn der Stillzeit leiden viele Frauen an wunden bzw. gereizten Brustwarzen, da das Saugen des Babys für die Brust ungewohnt ist. Hier haben sich Stilleinlagen aus Seide bewährt, da sie hautberuhigend wirken.

Gesundheit, Ernährung & Co.

Darf ich in der Stillzeit Medikamente nehmen?

Stillende Mütter können die meisten Medikamente problemlos einnehmen. Medikamente gehen zwar in einem kleinen Umfang in die Muttermilch über, doch dabei handelt es sich um ungefährliche Mengen für das Baby. Trotzdem solltest du vor der Einnahme eines Medikaments beim Arzt oder in der Apotheke ansprechen, dass du eine stillende Mutter bist. Wenn du unsicher bist, kannst du zusätzlich unter www.embryotox.de prüfen, ob dein Medikament für die Schwangerschaft bzw. Stillzeit geeignet und sicher ist.

Wie lange soll ich mein Baby stillen?

Stillen ist die optimale Ernährung für Babys in den ersten Lebensmonaten. Um den sechsten Lebensmonat ist Muttermilch alleine jedoch nicht mehr ausreichend und muss durch Beikost ergänzt werden. Dabei solltest du unbedingt weiterstillen, da dein Baby die Beikost durch die Muttermilch besser verdauen und verwerten kann. Grundsätzlich gilt: Du kannst so lange stillen, wie es für dich und dein Baby passt.

Wie viel soll ich als stillende Mama trinken?

Gerade als stillende Mama solltest du regelmäßig und ausreichend trinken – auch nachts – mindestens jedoch zwei Liter Flüssigkeit täglich. Ideale Durstlöscher sind Wasser und Mineralwasser sowie ungesüßte Früchtetees und stark verdünnte Obst- und Gemüsesäfte. Am besten trinkst du zu jeder Stillmahlzeit deines Babys ein Glas Wasser oder Saft.

Darf ich in der Stillzeit alles essen, was ich will?

So strenge Verbote wie für Schwangere gibt es für Stillende nicht mehr. Stillende Mamas dürfen also wieder Sushi, Beef Tatar oder ein gutes Spiegelei essen. Es gibt keine eindeutigen Belege, dass durch Lebensmittel aufgenommene Krankheitserreger über die Muttermilch an das Kind abgegeben werden. Dennoch solltest du natürlich auf eine sorgfältige Küchenhygiene achten.

Darf ich in der Stillzeit Kaffee und schwarzen bzw. grünen Tee trinken?

Ja, koffeinhaltige Getränke sind in der Stillzeit in Maßen erlaubt. Zwei bis drei Tassen Kaffee oder vier Tassen schwarzer/grüner Tee werden gut vertragen. Wenn du bei deinem Baby merkst, dass es unruhiger wird, weil du zuvor einen Kaffee oder Tee getrunken hast, solltest du die Menge koffeinhaltiger Getränke reduzieren.

Darf ich in der Stillzeit Gewicht abnehmen bzw. eine Diät machen?

Es ist ganz normal, dass du in der Stillzeit wieder Gewicht verlieren wirst. Wichtig ist aber, dass du keine Diät durchführst bzw. bewusst weniger isst. Durch eine Diät kann es sein, dass du dich müde und erschöpft fühlst, was u.a. auch zu einer verminderten Milchproduktion führen kann. Alles, was du während der Schwangerschaft zugenommen hast, kannst du in der Stillzeit wieder abnehmen.

Wie lange dauert es bis sich meine Ernährung in der Milch bemerkbar macht?

Deine Ernährung wirkt sich nicht nur auf die Zusammensetzung der Muttermilch, sondern auch auf ihren Geschmack aus. Wie lange es allerdings dauert, bis sich die Inhaltsstoffe von Lebensmitteln in der Muttermilch zeigen, ist unterschiedlich. Als schwer verdaulich gelten fettes Fleisch, Sahne-Saucen oder in Öl eingelegte Fische. Etwa 24 Stunden braucht der Körper, um das in einer Lasagne enthaltene Fleisch, Fett und die Milchprodukte zu verdauen. Zu den leicht verdaulichen Lebensmitteln gehören Früchte – sie verweilen etwa acht Stunden im Darm. Auch Getränke wie Obstsäfte oder Kaffee werden sehr schnell aufgenommen und können ihre Wirkung schon nach wenigen Stunden in der Muttermilch zeigen.

Wie lange dauert es bis sich die Milch in der Brust wieder nachgebildet hat?

Das lässt sich so leider nicht beantworten, da die Brust kein Milchreservoir, sondern eine Produktionsstätte ist. Grundsätzlich gilt: Je öfter du anlegst, umso mehr Milch wird produziert. Denn dein Gehirn bekommt so die Rückmeldung, dass mehr gebraucht wird – und so wird auch die Produktion gesteigert. Wenn du an einem Tag doppelt so oft anlegst, wird am nächsten Tag doppelt soviel Milch produziert.

Darf ich bei einer Magen-Darm-Infektion weiter mein Baby stillen?

Ja, mit einer leichten Lebensmittelvergiftung oder Magen-Darm-Infektion kannst du weiter stillen. Dein Baby sollte keinerlei Symptome zeigen. Achte darauf, noch mehr zu trinken, damit dein Flüssigkeitsverlust ausgeglichen wird und die Milchmenge nicht abnimmt.

Darf ich mir in der Stillzeit die Haare färben?

Viele Frauen verzichten während der Schwangerschaft und Stillzeit darauf, sich die Haare zu färben. Hersteller von Färbeprodukten sagen, dass sie keine gesundheitsschädlichen Stoffe benutzen. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung gibt ihnen in einer Erklärung von 2014 Rückendeckung: „Hinweise auf gesundheitliche Risiken durch Haarfärbemittel, die während der Schwangerschaft und Stillzeit verwendet werden, liegen derzeit nicht vor.“ 

Kann ich trotz Stillen schwanger werden?

Bei stillenden Frauen ist eine erneute Schwangerschaft kurz nach der Geburt zwar nicht ausgeschlossen, aber doch sehr unwahrscheinlich. Denn während der Stillzeit bleibt die Regelblutung meist bis nach dem Abstillen aus. Das Hormon Prolaktin, das an der Milchproduktion beteiligt ist, hemmt den Eisprung. Stillende Frauen haben deshalb erst vier bis acht Monate nach der Geburt des Kindes wieder eine Monatsblutung. Wann genau es wieder zu einem Eisprung kommt, lässt sich nicht eindeutig vorhersagen. Du solltest also auch während der Stillzeit verhüten, wenn du nicht gleich wieder ein Baby bekommen willst.

Stimmt es, dass Stillen beim Abnehmen hilft?

Ja, eine Frau, die ihr Kind sechs bis sieben Monate stillt, nimmt automatisch ab – vor allem, wenn sie nicht für zwei isst. Der Kalorienverbrauch einer Stillenden ist etwa 500 kcal höher als bei nichtstillenden Frauen. Durch das Stillen bildet sich zusätzlich die Gebärmutter schneller zurück und auch der Bauch wird flacher.

Kann ich auch mit einem Brustimplantat stillen?

Sofern dein Implantat hinter den Brustdrüsenkörper bzw. unter dem Brustmuskel eingesetzt und das Gewebe während der OP nicht beschädigt wurde, kannst du auch mit einem Brustimplantat stillen. Auch das Silikon kann in der Regel nicht in die Muttermilch gelangen – wissenschaftliche Erkenntnisse gibt es dazu allerdings (noch) nicht.

Das Baby und die Stillzeit

Haben gestillte Babys seltener Stuhlgang als Flaschenkinder?

Nichtgestillte Kinder haben in der Tat häufiger Stuhlgang, der außerdem auch fester ist als der von gestillten Babys. Sowohl bei gestillten Babys als auch bei Flaschenkindern kann der Stuhlgang einige Tage ausbleiben, ohne dass Grund zur Besorgnis besteht. Die Häufigkeit des Stuhlgangs kann bei gestillten Babys sehr stark variieren. Von mehrmals täglich bis beispielsweise einmal alle fünf bis sieben Tage ist alles normal – sofern dein kleiner Entdecker keine Schmerzen hat.

Ist gelber Stuhlgang bei einem gestillten Baby normal?

Der Stuhl von gestillten Babys verändert sich gerade im ersten Lebensjahr immer wieder – von Schwarzgrün über Hellgelb und Ocker ist Vieles normal. Vorsicht ist allerdings bei grün-schaumigem Stuhl mit stechendem Geruch sowie bei Durchfall geboten. Spätestens ab dem zweiten Tag solltest du dann mit deinem kleinen Wunder zum Kinderarzt.

Wie oft soll ich mein Baby stillen?

Stillen nach Bedarf kennt keine zeitlichen Grenzen und richtet sich ganz nach dem Hunger und Durst deines Kindes. Anfangs braucht ein Stillkind ungefähr 8 bis 12 Mahlzeiten in 24 Stunden, später können es auch weniger sein. Es gibt Säuglinge, die sehr kräftig saugen und in kurzer Zeit viel Milch trinken, während andere Babys etwas länger brauchen.

Soll ich mein Baby nur an einer Brust oder immer an beiden Brüsten anlegen?

Einige Säuglinge brauchen nur eine Brust, um satt zu werden, andere benötigen beide und trinken länger. Generell solltest du deinem Baby immer beide Brüste anbieten und idealerweise im Wechsel daran trinken lassen. Auf diese Weise wird die gleichmäßige Milchbildung unterstützt. Dabei wechselst du entweder innerhalb einer Mahlzeit oder zwischen den einzelnen Stillmahlzeiten.

Wie viel Milch braucht mein Baby am Tag?

In den ersten zehn Lebenstagen gibt es eine grobe Formel, an der du dich für die Trinkmenge für dein Baby orientieren kannst: „Lebenstag mal zehn“. Am Tag der Geburt beträgt die Trinkmenge ca. 2 bis 20 Milliliter pro Mahlzeit. Die steigert sich daraufhin täglich um zehn Milliliter, die ein Baby alle drei bis vier Stunden trinken sollte. Am zehnten Tag ergibt sich dadurch eine Trinkmenge von 90 bis 110 Milliliter.

Nach den ersten Tagen ist das Gewicht entscheidend, um die Trinkmenge fürs Baby zu berechnen: Ein Sechstel des eigenen Körpergewichts sollte es pro Tag trinken. Daraus ergeben sich folgende Trinkmengen pro Tag:

Gewicht des Babys in GrammTrinkmenge in ml
3.500 Grammetwa 580 ml
4.000 Grammetwa 670 ml
4.500 Grammetwa 750 ml
5.000 Grammetwa 830 ml
Wie viel Milch braucht mein Baby am Tag?

Wie erkenne ich, dass mein Kind genug Muttermilch trinkt?

Wenn dein Baby zunimmt, aufmerksam ist, eine gesunde rosige Hautfarbe, sechs nasse Windeln und ab dem vierten Lebenstag täglich etwa drei Windeln mit Stuhlgang hat, dann sind dies Zeichen für eine ausreichende Ernährung. Lass‘ dich auch nicht nervös machen, wenn dein Baby gelegentlich spuckt! Wenn du unsicher bist, ob dein Baby genug zunimmt, besprich‘ dich mit deiner Hebamme oder einer Stillberaterin.

Wie lange dauert eine Stillmahlzeit?

Darauf gibt es (leider) keine eindeutige Antwort. Manche Babys bleiben pro Stillmahlzeit fünf Minuten an jeder Brust, manche bis zu einer guten Stunde. Im Durchschnitt sind es 15 Minuten. Viele Babys werden mit der Zeit effizienter und trinken schneller als noch am Beginn der Stillzeit. Vertraue dabei auf dein Baby: Es weiß genau, wie viel Milch es braucht und wie lange es trinken will.

Welche Lebensmittel können beim Baby Blähungen verursachen?

Es gibt keine wissenschaftliche Untersuchung, die bestätigt, dass Babys Blähungen bekommen, wenn die stillende Mama Lebensmittel wie Zwiebeln, Bohnen, Brokkoli oder Sauerkraut isst. Trotzdem werden die folgenden Lebensmittel oft für Verdauungsprobleme bei Babys verantwortlich gemacht:

  • Aprikosen, Birnen, Pflaumen, Kirschen
  • Bohnen, Erbsen, Linsen
  • Brokkoli, Mais, Paprika
  • Kohl, Kohlrabi, Sauerkraut, Zwiebeln, Knoblauch, Lauch

Wenn du besorgt bist, dass dein Baby Zwiebeln & Co. nicht verträgt, probiere eine kleine Portion und warte die nächsten Stillmahlzeiten ab. Verhält sich dein Baby normal, kannst du beruhigt sein und ganz normal weiter essen. Stellst du fest, dass dein Nachwuchs nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel von Blähungen geplagt wird, dann streiche diese Nahrungsmittel von deinem Speiseplan.

Was sind typische Stillzeichen bzw. woran erkenne ich, dass mein Baby Hunger hat?

Stillzeichen kündigen an, dass dein Baby jetzt Hunger hat. Typische Anzeichen sind, wenn das Baby die Zunge rausstreckt, schmatzt, den Kopf suchend hin und her bewegt oder die Lippen spitzt.

Wichtige Begriffe rund ums Stillen

Was bedeutet „ad libitum“?

„Ad libitum“ ist das Stillen nach Bedarf des Babys und der Mutter. Der ideale Stillrhythmus ergibt sich automatisch: Die Mutter stillt immer dann, wenn das Baby Hunger hat und nicht nach fixen Uhrzeiten.

Was bedeutet „Clustern“?

Als „Clustern“ bezeichnet man das „Stillen in Dauerschleife“: Vorspeise, Hauptspeise, Nachspeise und nochmal von Vorne. Dieses Phänomen tritt meist abends bzw. dann auf, wenn das Baby einen Entwicklungssprung macht. So sorgt das Baby automatisch für die richtige Milchmenge, da die Milchproduktion der Mutter angeregt bzw. erhöht wird.

Was ist ein Stillmerker?

Ein Stillmerker ist eine kleine Stoffschlaufe, die auf der Brustseite am Still-BH festgeclippt wird und dich daran erinnert, welche Brust beim nächsten Stillen dran ist. Wenn du bei einer Stillmahlzeit auf beiden Brustseiten stillst, klemmst du den Merker auf der Seite an, wo zuletzt gestillt wurde. So kommt diese Brust beim nächsten Mal als Erstes dran.

Was bedeutet Still-Rheuma?

Viele stillende Mamas klagen in der Stillzeit über Knochen- und Gelenksschmerzen in Armen und Händen. Viele Frauen vermuten Rheuma zu haben. Daher hat sich der Begriff „Still-Rheuma“ etabliert, obwohl es sich dabei um keine Krankheit, sondern um eine Vielzahl temporär auftretender Schmerzen der Gelenke handelt. Solltest du also unter Schmerzen in den Fingern leiden, besprich‘ dich am besten mit deinem Hausarzt oder deiner Frauenärztin. Betroffene Frauen empfehlen oft eine Ernährungsumstellung, mehr Sport, Osteopathie oder Taping.

Was ist das Kolostrum?

Das Kolostrum – auch Vormilch, Erstmilch oder Kolostralmilch genannt – ist die erste Muttermilch, die dein Körper direkt nach der Geburt deines kleinen Wunders produziert. Die Milchdrüsen bilden diese Vormilch während der Schwangerschaft, damit du dein Neugeborenes direkt nach der Geburt stillen kannst.

Häufige Fragen rund ums Stillen: Dein Input ist gefragt!

Wir wollen unsere Fragensammlung laufend erweitern. Dafür ist auch dein wertvoller Input gefragt. Hast du eine Frage rund ums Stillen? Oder hast du einen wertvollen Tipp für andere Mütter, der in unserer informativen Liste auf keinen Fall fehlen darf? Wir freuen uns über deinen Kommentar und beantworten auch deine Fragen rund ums Stillen!

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.